
Wie immer stellt er fest, steht es fest, unumstößlich, steht er im Raum wie eine Wand. So war es zeit ihres Lebens gewesen. Vater und sein felsenfester Standpunkt. Nie hat Mutter dagegen aufbegehrt. Sie, die Tochter, erst recht nicht. Und nun erscheint es ihr wie ein stiller Protest, eine nachträglich für 30 Ehejahre aufbrechende, geballte Renitenz. Mutter vergisst das Mittagessen, die Wäsche, den Staubsauger. Sie pflückt Blumen aus dem Garten und verschenkt sie an Passanten. Sie macht die Nacht zum Tag. Sie tanzt im Wohnzimmer zu einer Musik, die es nur in ihrem Kopf gibt.
„In unserer Familie gibt es keine Demenz“, donnert er, als die Polizei Mutter bringt. Sie guckt durch die Tür, wendet sich dann an den Polizisten.
„Das ist nicht mein Zuhause.“